Marcus König - Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Seit 1968 begann die seit 1952 jährlich begangene „Woche der Brüderlichkeit“ mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille, die zu Ehren der jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig geschaffen worden war. In diesem Jahr wird der Pianist und politisch in hohem Maße aktive, sich klar gegen jedwede soziale Ausgrenzung und insbesondere gegen Antisemitismus aussprechende Igor Levit mit dem hochangesehenen Preis gewürdigt. Mit dieser Veranstaltung startet erstmals die „Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“, die nunmehr an die Stelle der „Woche der Brüderlichkeit“ getreten ist. 
Der Name mag neu sein, doch die Inhalte bleiben im Kern dieselben. Doch gleichzeitig rückt das Jahresmotto stärker als bislang in den Vordergrund: „The Sound of Dialogue – Gemeinsame Zukunft bauen“ lautet es in diesem Jahr. Dialog, Gemeinsamkeit, Zukunft: Das Jahresthema steht somit ganz und gar in der guten Tradition der vielen „Wochen der Brüderlichkeit“ in der Vergangenheit – und weist doch markant in die Zukunft. Denn angesichts der Ereignisse der vergangenen Monate, die uns den hohen, aber leider immer häufiger gefährdeten Wert der Demokratie, des Friedens und der Menschlichkeit eindringlich und mahnend vor Augen geführt haben, bedürfen wir alle, soll unser Zusammenleben gelingen, des intensiven, des verstehenden wie verzeihenden Austauschs. Nur auf diesem Fundament kann es gelingen, gemeinsam tragfähige, Menschen wie Völker verbindende Konzepte für unsere Zukunft zu entwickeln. 

Insofern ist die mit der Umbenennung einhergehende Fokussierung auf das Jahresmotto und nach wie vor auf die konstruktive und wegweisende Zusammenarbeit von Christinnen und Christen mit Jüdinnen und Juden richtig und von unschätzbarem Wert. Zweifellos ist es noch mehr als in früheren Jahren vonnöten, aufeinander zuzugehen, einander zu verstehen und miteinander Neues zu gestalten – mit den Mitteln und der Macht der Musik vermag dies hoffentlich noch ein klein wenig besser zu gelingen. 

Dem Jahr der „Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024 – 5784/5785“ wünsche ich deshalb von Herzen eine große mediale Aufmerksamkeit, eine überaus rege Beteiligung und eine nachhaltige Wirkung. All denjenigen, die sich seiner Organisation angenommen haben und zu seinem Gelingen beitragen, sei vielmals gedankt.

Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg